Lumières de soie – Soieries tissées d´or de la collection Riboud

Autor/en: Vincent Lefèvre
Verlag: Musée Guimet
Erschienen: Paris 2004
Seiten: 208
Ausgabe: illustrierte Broschur
Preis: € 40.–
ISBN: 2-7118-4816-7
Kommentar: Michael Buddeberg, März 2005

Besprechung:
Die Galerie Jean et Krishna Riboud im Musée Guimet in Paris erinnert an ein Sammlerehepaar, dem das Museum hochrangige Objekte aus dem Indien der Moghulzeit zu verdanken hat. Mit einer Ausstellung dieser Kunstwerke unter dem Titel „L´Inde des Princes“ wurde vor einigen Jahren die Galerie eingeweiht und angekündigt, dass weitere Ausstellungen und Kataloge vor allem über die Textilien von Krishna Riboud folgen würden. Diese Sammlerin und Mäzenin aus der berühmten bengalischen Familie Tagore ist vor allem als Gründerin der AEDTA (Association pour l`Étude et la Documentation des Textiles d`Asie) bekannt geworden, die von 1979 bis 2001 textile Forschung auf höchstem Niveau betrieben und hervorragende Publikationen zur asiatischen Textilkunst herausgegeben hat. Krishna Riboud war Herz und Seele der AEDTA und nach ihrem Tod im Jahre 2000 wurde die Sammlung von 4.500 Textilien aus Japan, Indonesien, China und vor allem Indien dem Musée Guimet übergeben. Der nun vorliegende erste Band, Begleitbuch einer Ausstellung, dem weitere folgen sollen, widmet sich einem spektakulären Thema: Seidengewebe mit Goldfäden aus China, Japan, Indien und Südostasien. Nach einer Hommage an Krishna und Jean Riboud widmet sich ein einleitendes Kapitel, stimmungsvoll illustriert mit historischen Fotos, den Herstellungs- und Dekorationstechniken der Seidenweberei. Auch den vier Regionen sind jeweils Texte vorangestellt, die die Besonderheiten, die historische Entwicklung und den Gebrauch dieser goldgewirkten Luxustextilien in den jeweiligen Ländern beschreiben. Die 79 ausgewählten Textilien werden begleitet mit passenden Exponaten aus den reichen Beständen des Museums, etwa mit einem Miniaturwebstuhl aus der Zeit der Han-Dynastie, mit chinesischem Porzellan mit Weberei-Darstellungen, mit Thankas, die Pelliot Anfang des 20. Jahrhunderts aus Dunhuang mitgebracht hat, mit Malerei und Lackgegenständen aus Japan und mit indischen Miniaturen. Bei den chinesischen Webarbeiten begeistern vor allem die eleganten Goldfadengewebe aus der Liao-Zeit und Drachenroben der Manchu. Bemerkenswert sind vier tibetische Gewänder, wie sie unterschiedlicher kaum sein können und doch ist jedes für sich typisch für dieses Land. Alle vier, eine Jacke eines Adeligen für besondere Gelegenheiten, etwa für das Lossar-Fest, ein schwerer Seidenumhang, wie ihn eine hohe Reinkarnation auf seinem Thronsitz trägt, ein Mönchsmantel aus tibetischem Wollstoff, garniert mit chinesischen Brokatstoffen und das weite Gewand eines Cham-Tänzers, stammen aus dem 19. Jahrhundert, wurden jedoch aus sehr viel älteren chinesischen Seidenstoffen mit teilweise recht komplizierten Schnitten hergestellt. Japan ist vor allem vertreten mit einigen Kesas, jenen kostbaren Umhängen für buddhistische Mönche, die das Flickengewand des Buddha imitieren. Prächtige goldverzierte indische Saris, fürstliche Kleidung aus Benares und Gujarat und goldgewirkte Tücher aus Sumatra und Bali vervollständigen den Überblick über asiatische Luxustextilien aus der Sammlung von Krishna Riboud.

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