Bigger is Better – Main Carpets of the Turkomen

Autor/en: Kurt Munkacsi, David d´Heurle, Peter Saunders
Verlag: The Candy Jernigan Foundation of Arts Inc.
Erschienen: New York 2003
Seiten: 68
Ausgabe: CD-Rom
Preis: 30.– US-$
Kommentar: Michael Buddeberg, März 2003

Besprechung:
Die meisten der Teilnehmer der X. Internationalen Teppich-Konferenz in Washington hatten sich auch zur Post-Confernce-Tour nach New York ent-schlossen, und sie hatten gut daran getan. Die beiden von Marylin Wolf glän-zend organisierten Tage führten von Höhepunkt zu Höhepunkt: Nach einem abendlichen, kulinarisch-textilen Auftakt in der Galerie von Gail Martin be-gann es am nächsten Morgen mit selten gezeigten klassischen spanischen Teppichen im Hispanic Society Museum, setzte sich fort mit Sonderausstel-lungen im Brooklyn und im Metropolitan Museum, gipfelte mit der Ausstel-lung der Susani-Sammlung von Marylin und Marshall Wolf bei Sotheby´s und dem Gala Dinner im National Art Club, umgeben von Sammlerstücken des Hajji Baba Club. Das Programm endete mit zwei Galerie-Ausstellungen, einmal mit ganz außergewöhnlichen Belutsch-Teppichen in Conan Brooks Galerie Antiquarius und, Finale dieser zwei Tage, mit turkmenischen Hauptteppichen bei Mark Shilen. Zu die-sem Ereignis hat der Sammler Kurt Munkacsi, einen Katalog in Form einer CD-Rom herausgegeben und damit in der Teppichliteratur das digitale Zeitalter eröffnet. Auch wenn Silberscheibe und Bildschirm den sinnlichen Umgang mit einem Buch kaum ersetzen können, so ist ein gewaltiger Vorteil dieser neuen Publikationstechnik nicht zu übersehen: Die Möglichkeit, per Mausklick jede beliebige Stelle jedes Teppichs im Detail zu betrachten, begrenzt allein durch das Auflösungsvermögen der zugrunde liegenden Aufnahmetechnik, ist jedem noch so guten, konventionellen Druckbild überlegen. Wenn dann noch, wie hier, Detailfotos der rückseitigen Struktur vorhanden sind, bleiben kaum Wünsche offen. Das knappe Vorwort erläutert den etwas provokanten Titel, dem sich viele Turkmenen-Sammler wohl nicht so ohne weiteres anschließen werden: Es ist die These, daß die Haupttepiche der Turkmenen deren einzige Knüpferzeugnisse sind, die es dem Künstler oder der Künstlerin wirklich erlaubten, Individualität und eigene stilistische Ausdruckskraft zu zeigen. Hauptteppiche sollen daher weit mehr als die nur zum praktischen Gebrauch hergestellten, kleineren Arbeiten nicht nur die Stammesidentität repräsentieren, sondern vor allem die künstlerische Handschrift der Weberin tragen. Wie dem auch sei, Munkac-sis Sammlung von Hauptteppichen der Salor, Saryk und Tekke, der Tschaudoren, Ersari und Jomuth mit fast allen wichtigen Mustervarianten, umfaßt einige wichtige, einige recht frühe – zwei sind C14-untersucht – und eine ganze Anzahl ausnehmend schöner turkmenischer Hauptteppiche und ist mit dieser CD-Rom glänzend dokumentiert und jedem Liebhaber zugänglich. (Bestelladresse: kurt@philipglas.com)

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