The Illustrated Buyer´s Guide to: Oriental Carpets

Autor/en: J.R. Azizollahoff
Verlag: Schiffer Publishing Ltd
Erschienen: Atglen (USA) 2002
Seiten: 196
Preis: US-$ 39.95,
ISBN: 0-7643-1487-4
Kommentar: Michael Buddeberg, März 2004

Besprechung:
Hierzulande kaum bekannt sind die Handbücher für Sammler von Schiffer Publications aus Atglen (USA). Ob Sie nun Paperweights sammeln oder Rolex-Uhren, amerikanische Flieger-Jacken oder Silber von Jensen, Schmuck der Hopi-Indianer oder Teddys von Steiff, Korkenzieher oder Kelims, klassische Fotoapparate oder Steinzeuggeschirr aus Staffordshire, Schokoladenwerbung oder Memorabilia von Lenin – es gibt kein Sammelgebiet, für das es nicht ein Buch von Schiffer gäbe. Die Liste der lieferbaren Bücher von Schiffer umfaßt demnach hunderte von Bänden (Vertrieb in Europa durch Bushwood Books, 6 Marksbury Avenue, Kew Gardens, Surrey TW9 4JF, Fax: +44-20-8392-8585, e-mail: Bushwood@aol.com. Als Beispiel hier die Neuauflage eines Schiffer-Klassikers (Guide to Oriental Carpets): Um es gleich vorwegzunehmen: Der Sammler und Liebhaber alter und antiker Orientteppiche wird an diesem Buch keine große Freude haben. Oder vielleicht doch, eröffnet es doch einen Blick aus den Augen eines noblen New Yorker Teppichhändlers in eine gänzlich fremde, spezifisch US-amerikanische Teppichwelt. Zunächst liegt der Schwerpunkt der insgesamt etwa 370 abgebildeten, knapp beschriebenen und mit geschätzten Preisen versehenen Teppiche bei neuer Ware. Da mag man zunächst geneigt sein, diesen Teil des Buches zu überblättern, doch das was dort aus dem heutigen Indien, aus Nepal, aus der Türkei oder aus China für den amerikanischen Markt, überwiegend unter Verwendung von Naturfarben und – wenn man dem Autor glauben will – bester Wolle nach klassischen Vorbildern aus Persien oder nach Vorgaben amerikanischer Designer geknüpfte wird, ist durchaus eindrucksvoll und – bei Quadratmeterpreisen, je nach Knüpfdichte, zwischen 700 und 1600 US-$ oder mehr – auch nicht gerade billig. Wer also einen klassischen Aubusson aus chinesischer Produktion, einen Mohtashem aus Indien oder einen von Tibetern geknüpften Art-Deco-Teppich nicht grundsätzlich ablehnt, findet hier einen hervorragenden Überblick über hochwertige, moderne, meist großformatige Einrichtungsteppiche. Diese Bevorzugung großer Einrichtungsteppiche setzt sich im zweiten Teil des Buches, wo von alten Teppichen die Rede ist, fort. Der eigentliche Sammlerteppich kommt hier jedoch nicht vor. Nach der Vorstellung von 3 Stücken aus Anatolien, 4 Turkmenen und 10 Teppichen aus dem Kaukasus – alle so um die 100 Jahre alt, entfaltet der Autor ein Feuerwerk von Bakschaichs, Serapis und Heriz, von Teppichen aus Bidjar, Täbris, Ferahan, Keschan und Kirman, aus Sultanabad, Uschak und Peking. Das Preisniveau ist, entsprechend der hohen Nachfrage des amerikanischen Marktes nach diesen Teppichen hoch und endet mit 120.000 US-$ für einen übergroßen Serapi aus dem Jahre 1890. Der begleitende Text gibt knappe Informationen über die Entstehung, Struktur und die Pflege von Teppichen und enthält natürlich Ratschläge für den Käufer. Daß hier vom Einkauf in den Ursprungsländern abgeraten und vor den Risiken des Auktionskaufs gewarnt und der Weg zum Fachhändler empfohlen wird, liegt auf der Hand. Daß sich aber abschließend ein ganzes Kapitel in durchaus objektiver Art und Weise mit den „Unvollkommenheiten“ alter Teppiche befaßt, mit Abrasch und „lazy lines“, mit der Korrosion von Farben und Wolle, mit Unregelmäßigkeiten der Größe und der Unsymmetrie von Mustern – also Dinge, die für den Sammler die Faszination alter und antiker Teppiche ausmachen – läßt die Tendenz zum neuen Teppiche deutlich erkennen. Bezeichnend daher auch das Motto, das der Autor seinem Buch voranstellt, der Ausspruch eines unbekannten Händlers: „The only good rug is a sold rug“.

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