La Collezione Davide Halevim

Autor/en: Alberto Levi
Verlag: Franco Maria Ricci
Erschienen: Mailand 2001
Seiten: 132
Ausgabe: Leinenband in Kasette
Preis: 75.– engl.Pfund
ISBN: 88-216-0962-6
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Davide Halevim gehört zu der Handvoll international renommierter Teppichhändler, die im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts durch ihr Engagement wesentlich dazu beigetragen haben, daß Teppiche heute als Werke der Kunst anerkannt und daß ihre Schönheit und ihr Wert nach künstlerischen Kriterien gemessen werden. Davor galten Teppiche bestenfalls als Kunsthandwerk, und handwerkliche Parameter wie Knüpfdichte und Material bestimmten Wertschätzung und Preis. Davide Halevim wurde 1955 in Mailand geboren und seine familiären Wurzeln in Persien, in Russland und in der jüdischen Kultur prädestinierten ihn für sein Leben zwischen Ost und West, für seine Passion, den Weg für die Anerkennung orientalischer Kunst im Westen zu bereiten. Am Ende dieses Weges ist dieses Ziel erreicht und neben seinem Ruf, immer nur die beste Ware in seinen Galerien in Mailand, Porto Cervo, Cortina, Capri, Monte Carlo und St. Moritz anzubieten, ist auch eine Sammlung entstanden, die diesem Ruf mehr als gerecht wird. Es mag wohl die Erkenntnis gewesen sein, ein Ziel erreicht zu haben, die Davide Halevim bewog, seinen Beruf in relativ jungen Jahren an den Nagel zu hängen und seine Sammlung abzugeben. Die Versteigerung der Sammlung Halevim durch Christies am 14. Februar 2001 war das Auktionsereignis des Jahres, übertroffen vielleicht nur noch durch die Versteigerung der Bernheimer-Teppiche einige Jahre zuvor. Doch während die Bernheimer-Teppiche nur durch einen Auktionskatalog – sieht man von der frühen Veröffentlichung mit schwarz/weiß Bildern aus dem Jahre 1959 einmal ab – dokumentiert sind, hat sich Davide Halevim mit einem repräsentativen Teppichbuch ein Denkmal gesetzt, das in keiner Teppich-Bibliothek fehlen sollte. Aufmachung und Ausstattung des edlen Buches entsprechen der Qualität und Seltenheit der gezeigten Stücke. 2 Polenteppiche, ein Mamluk, Teppiche aus dem Cairo des 16. Jahrhunderts, ein „Ghirlandaio“ des 17. Jahrhunderts, Teppiche aus Damaskus, Smyrna und Spanien, Ushaks mit Bellini-, Holbein-, Vogel-, Stern- und Medaillonmuster und eine Handvoll Siebenbürger bilden einen Reigen klassischer Teppiche, wie er, zudem in bester Erhaltung, selten zu sehen ist. Prachtvolle Stücke aus Yarkand, Khotan, Samarkand und Kansu sind kaum weniger selten und bestechen durch ihre glutvollen Farben. Große Einrichtungsteppiche des 19. Jahrhunderts aus Indien und Persien belegen schließlich, daß auch die für den Export arbeitenden Manufakturen imstande waren, Kunstwerke herzustellen. Der Sternkasak der seltenen A-Kategorie, ein kaukasischer Teppich, wie er kraftvoller und urspünglicher kaum sein kann, war schließlich mit einem Ergebnis von knapp 200.000 Pfund der Star der Auktion. Von den 20 europäischen Tappisserien, die den Band beschließen, verdienen es die drei aus Tournai in Flandern stammenden Stücke des 15. Jahrhunderts mit Millefleurs-Muster, besonders hervorgehoben zu werden. (- mb -)

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