Three Dusty Dozen – Antique Baluch Rugs

Autor/en: Frank Martin Diehr
Verlag: Eigenverlag Frank Martin Diehr
Erschienen: Wuppertal 2001
Seiten: 64
Ausgabe: softcover in illustrierter Mappe
Preis: DM 58.–
ISBN: 3-9805435-8-7
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
„Man muß am Beginn des 21. Jahrhunderts wohl feststellen, daß sich Teppichwissenschaft und Feldforschung einem Punkt genähert haben, wo von beiden nicht mehr viele grundlegend neue Erkenntnisse erwartet werden können.“ So stellt Frank Martin Diehr in seinem Vorwort zu den Fragen, die er in seinem vor 5 Jahren erschienenen Buch offen gelassen hat, lapidar fest, daß es, trotz aller Anstrengungen kaum Neuigkeiten zu berichten gibt. Kein Wunder, wenn man liest, welch wechselvolles Schicksal die Stämme hatten, wie sie ihren Namen und Anführer oft im kurzer Zeit wechselten, wie Fehde, Blutrache und Versöhnung miteinander abwechselten und wie sie zu verschiedenen Zeiten an ganz verschiedenen Orten ihre Zelte aufschlugen. Was Frank Martin Diehr zu den Belutschen feststellt, die es in dem von uns verstandenen Wortsinn als eine Nation niemals gegeben hat, gilt wohl gleichermaßen für Anatolien, für Zentralasien, für Persien und für den Kaukasus, für alle Regionen des Teppichgürtels, vom Maghreb bis nach China, wo immer also Nomaden Teppiche geknüpft haben. Mit der resignativen Feststellung, daß es uns heute geradezu unmöglich ist, einen bestimmten Belutschteppich oder auch nur einen Typus von Belutschteppichen, einem Klan oder einer Ursprungsregion mit Bestimmtheit zuzuordnen, wird die Teppichwelt auch in Zukunft leben müssen, und dies gilt nicht nur für Belutschteppiche. Wenn vom Autor also schon keine Neuigkeiten berichtet werden können, so sind solche aber immerhin zu sehen: Drei Dutzend staubige Belutschteppiche hat Frank Martin Diehr in den fünf Jahren seit seinem ersten Buch „Treasured Baluch Pieces“ entdeckt und stellt sie kenntnisreich mit Beschreibungen und guten Farbabbildungen vor. Tatsächlich sind es, da im allerletzten Moment noch ein Nachzügler auftauchte, 37 Stücke, und der Autor rät dem Leser zur Rechtfertigung des Titels, das schwächste Stück auszusuchen und zu vergessen. Für den Rezensenten erschien es leichter und kurzweiliger, anstelle dieser Negativbetrachtung einen Favoriten auszuwählen. Die Entscheidung, schwer genug, fiel auf einen Hauptteppich der Timuri, der vor allem durch seine Bordürengestaltung besticht (S. 47). Übrig bleiben dann Three Dusty Dozen, 36 Teppiche, Taschenfronten, Tierschmuck, Salztaschen, Gebetsteppiche und andere Stücke in Knüpf- und Flachgewebstechnik, nahezu alle bisher unveröffentlicht, die uns zeigen, was Sammlerfleiß und Sammlerglück trotz der Ohnmacht der Wissenschaft auch heute noch zu leisten vermögen. Eine bescheidene aber sorgfältig und liebevoll editierte Publikation, an der kein Sammler von Nomaden- und Stammesteppichen vorbeigehen kann. (- mb -)

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