Begegnung der Kulturen – Museum Villa Rot

Autor/en: Norbert A. Deuchert (Hrsg)
Verlag: Museum Villa Rot und Thorbecke Verlag
Erschienen: Burgrieden-Rot und Stuttgart 2002
Seiten: 184
Ausgabe: Klappenbroschur
Preis: EUR 14.90 (bis 31.03.03, danach EUR 19.90)
ISBN: 3-7995-1970-X
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Tara die Erlösungshelferin, eine buddhistische Figur aus feuervergoldeter Bronze, Nepal frühes 17. Jahrhundert, und die Lindenholzskulptur der Maria mit Kind als Himmelskönigin, süddeutsch um 1500, symbolisieren die Begegnung der Kulturen, das Leitmotiv des Museums Villa Rot, eines Kleinods in der deutschen Museumslandschaft. Südlich von Ulm an der oberschwäbischen Barockstraße in einer weitläufigen Parklandschaft, liegt das „Fuggerschlößchen“, eine 1912 erbaute Jugendstilvilla, ein Kunst- und Kulturzentrum, das in ländlicher Idylle fast die Ruhe und Beschaulichkeit eines buddhistischen Klosters ausstrahlt. Das Museum Villa Rot ist eine Stiftung der 1983 verstorbenen Feodora Hoenes zum Andenken ihres Mannes, des Musikers und Sammlers asiatischer Kunst Hermann Hoenes. Der Sammlungsbestand von etwa 1000 Objekten ist seit einigen Jahren ergänzt um die Dauerleihgabe der etwa 450 Objekte umfassenden Tibet-Sammlung von Dr. Ernst Senner. Zum nunmehr 10-jährigen Bestehen des Museums wird seit Oktober 2003 erstmals diese Tibetsammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausstellung mit über 300 Kultbronzen, Thankas, Ritualgegenständen und Objekten der Volkskunst, mit Schmuck, Textilien und Gebrauchsgegenständen wird, nach der Winterpause, ab dem 23.03.2003 bis auf weiteres zu sehen sein. Zum Jubiläum erschien auch der Band Begegnung der Kulturen als Festschrift für ein erfolgreiches Museums-Jahrzehnt und als Kompendium wichtiger Beiträge zum Thema. Ist schon die Historie der Entstehung des Museums eine spannende, ungewöhnliche und in Teilen gar tragische Geschichte, wird sie noch übertroffen von dem Bericht über die in Form eines buddhistischen Rituals erfolgte Öffnung der großen Tara-Statue mit ihrem einzigartigen Inhalt, einer buddhistische Reliquie, dem einfachen Baumwollgewand eines unbekannten nepalesischen Heiligen aus dem 15. Jahrhundert. Parallelen zwischen Franz von Assisi und dem tibetischen Yogi Milarepa, Parallelen fremder und doch verwandter Kulturen, drängen sich auf. Kurze Berichte über alle Austellungen des Museums und ein knappes Dutzend Essays zu Kunst und Kultur, zu der künstlerischen und kulturellen Begegnung zwischen Christentum, Buddhismus, Hinduismus und Schamanismus machen den Band Begegnung der Kulturen zu einer ungewöhnlichen, spannenden und wertvollen Museumspublikation. (- mb -)

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