Das Erbe der Antike – Traditioneller Schmuck und Volksglaube zwischen Orient und Okzident

Autor/en: Wolf Dieter Seiwert, Inge Seiwert
Verlag: Braunschweigisches Landesmuseum
Erschienen: 2001
Seiten: 156
Ausgabe: softcover
Preis: DM 19.50
ISBN: 3-927939-55-2
Kommentar: Michael Buddeberg, September 2001

Besprechung:
Von den knapp 400 in der Ausstellung im Braunschweigischen Landesmuseum ausgestellten Schmuckstücken sind in dem schmalen Katalog leider nur 62 abgebildet, ein starkes Argument, die bis zum 6. Januar 2002 gezeigte Ausstellung zu besuchen. Zu sehen ist eine der völkerkundlich und historisch interessantesten Schmucksammlungen Deutschlands, zusammengetragen von einem anonym bleibenden Sammler in 40 Jahren auf mehr als 180 Reisen. Geöffnet werden die Schmuckschatullen und Familienschätze der Völker zwischen dem Atlantik und dem Golf von Bengalen, von der Sahara bis zu den Wüsten Turkestans. Der größte Teil des präsentierten Schmucks ist relativ jung und stammt aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Kein Wunder, denn Schmuck unterlag wie kein anderer Bereich der materiellen Kultur dem Phänomen einer fortgesetzten Wiedergeburt. Einschmelzen, Umarbeiten, Neuschaffen unter dem Diktat von Mode und Erneuerung, nichts hat so häufig sein Gesicht gewechselt wie Schmuck. Und dennoch sprechen die Formen und Symbole von Schmuck eine uralte Sprache, die ihren Ursprung in prähistorischer Zeit hat. Die Konzeption der Ausstellung und vor allem die Texte des Kataloges versuchen, diese geheime Sprache des Schmucks zu entschlüsseln. So sind die Exponate nicht regional geordnet, sondern nach ihrem symbolischen Inhalt, nach Form, Dekor und Aussage. Sonne Mond und Sterne, Regen und Licht, die Quelle des Lebens, Kreuz und Swastika sind nur einige der Themen unter denen Schmuck aus weit voneinander entfernten Regionen überraschende Gemeinsamkeiten zeigt. Schutz und Abwehr, die Amulettfunktion von Schmuck, die Welt der Geister, Götter und Heiligen wird eingehend behandelt, bevor mit Schmuck aus dem Jemen, mit dem Schuck von Berberfrauen und turkmenischem Hochzeitsschmuck regionale Schwerpunkte gesetzt werden. Anliegen von Ausstellung und Katalog ist es, die versteckte Sprache des Volksschmucks sichtbar zu machen. Diese Erschließung der geheimen Sprache des Schmucks, die Erforschung des Ursprungs und des inneren Wesens der Formen und Symbole vermitteln einen Einblick in die tiefgehende Verflechtung der Völker als Resultat einer jahrtausendealten Geschichte. (- mb -)

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