Gols and Guls – Turkmen Carpets from the 18th and 19th Centuries

Autor/en: David M. Reuben
Verlag: D. Reuben
Erschienen: New York 1998
Ausgabe: broschiert / Leinen mit Schutzumschlag
Preis: DM 140.–
Kommentar: Michael Buddeberg, Juli 1998

Besprechung:
Eher selten ist ein Händlerkatalog eine empfehlenswerte Anschaffung für die Teppichbibliothek – von gewissen Standardwerken einmal abgesehen. An diesem Katalog einer Sammlung von 80 ungewöhnlichen und seltenen Turkmenen aber wird der Turkmenenfreund nicht vorbeigehen können denn zu verführerisch ist es, neue Varianten, neue Farbstellungen und bisher nie gesehene Muster zu suchen und zu entdecken. Und es sind nicht nur die Teppiche selbst, die den Freak locken, sondern auch neue Theorien und Gedanken über Herkunft und Zusammenhang turkmenischer Teppichmuster, über ihr Entstehen und Vergehen und was sie uns zu sagen haben. Reuben holt sehr weit aus, geht zurück bis zum Pazyryk-Teppich und sucht ein Grundmuster, ein Konstruktionsprinzip, das nicht nur für alle turkmenischen Güls sondern auch für kaukasische, türkische und mamlukische Teppiche Gültigkeit hat. Ist das seldschukische Gitterwerk mit dem eingeschriebenen achteckigen Stern des Rätsels Lösung? Die Antwort überlasse ich der Turkmenologie und gestehe meine Verwirrung über den Umgang Reubens mit Göls und Güls und Stammesnamen, die einem Jongleur alle Ehre macht – oder ist es Zauberei? Jedenfalls in Wort und Bild viel neues Spielmaterial für den Turkmenenfreak von Tekke bis Yomud, von Arabatschi bis Kisil Ayak und von den Saryken bis zu den Ersaren. Bei letzteren liegt nach Menge und Vielfalt der Schwerpunkt der Sammlung. Meine Wahl: Ein Ersari-Beschir, nicht komplett, partiell dünn, aber mit einem faszinierend seltenen Muster, dessen Interpretation als Drache-Phönix erst mal einer wiederlegen soll.

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