Oriental Rugs – A Complete Guide

Autor/en: Murray L Eiland Jr. & Murray Eiland III
Verlag: Laurence King Publishing
Erschienen: London 1998
Seiten: 368
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: £ 40
ISBN: 1-85699-132-2
Kommentar: Michael Buddeberg, Dezember 1998

Besprechung:
Der „Eiland“ ist das englischsprachige Standardwerk über den Orientteppich, „… the best general Oriental rug book published in the U.S. after World War II“ (O’Bannon). Mit Auflagen in 1973, 1976 und 1981 war er aber ein wenig in die Jahre und durch die Explosion der Teppich-Literatur in den letzten beiden Jahrzehnten auch unter die Räder gekommen. Die gründliche Überarbeitung unter der Mitautorschaft des Sohnes, Murray Eiland III, hat am Konzept nichts geändert. Der „Eiland“ ist nicht das ultimative Teppichbuch für den Connaisseur, er ist eher eine Einstiegsdroge mit grundsolider Information (Geschichte des Teppichs, Webtechniken, Farben, Muster) und einem deutlichen Schwerpunkt auf den kommerziellen Produktionen des 19. bis ins zwanzigste Jahrhundert. Was die Neuauflage hier erwähnenswert macht ist die Ergänzung um die bisher nicht vorhandenen Knüpfländer Indien, China, Ost-Turkestan, Tibet, Nord-Afrika und Balkan. Als Autor des Standard-Werkes „Chinese and Exotic Rugs“ (1979) wäre es Murray L. Eiland Jr. ein Leichtes gewesen, diese Ergänzung am Schreibtisch zu verfassen. Vater und Sohn ließen es sich aber nicht nehmen, hier die Ergebnisse einer im Jahre 1995 unternommenen Forschungsreise nach Zentralasien, nach Ost-Turkestan vor allem, zu verwerten. Die Ergebnisse sind aber eher ernüchternd. Die Spuren alter Knüpftradtion fanden die Murrays dort seit Jahrzehnten schon erkaltet und es waren nur noch Informationen aus dritter oder vierter Hand, die auf Khotan als das alte, dominierende Knüpfzentrum der Region hinwiesen. Von großem Interesse aber ist die aktuelle archäologische Situation, von der die Autoren berichten: In den letzten Jahren haben sich – über die bekannten Stücke und Fragmente hinaus – Ausgrabungen von alten und uralten Teppichfragmenten in der Region derart gehäuft, daß nicht ausgeschlossen werden kann, daß hier ein neues Kapitel der Geschichte der Teppichs aufgeschlagen werden wird: Das Tarim-Becken.

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