Teppiche der Völker Mittelasiens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

Autor/en: V.G.Moschkova (neu übersetzt von Reinhold Schletzer)
Verlag: Reinhold Schletzer Verlag
Erschienen: Berlin 1998
Seiten: 270
Ausgabe: Leinen
Preis: DM 98.–
Kommentar: Michael Buddeberg, Juli 1998

Besprechung:
Vielleicht hat sich Reinhold Schletzer die Kritik in unserer Besprechung (Januar 1997) von O’Ban-nons Moschkova-Ausgabe zu Herzen genommen, seine 1977 erschienene – und längst vergriffene -Übersetzung sei wie eine „graue Maus“ dahergekommen. Wie dem auch sei: Die Neuübersetzung liegt nun in einem sorgfältig gestalteten, in rotes Leinen gebundenen Band vor und sie enthält auch die uns von Schletzer bisher vorenthaltenen Farbbilder des Originals. Im Gegensatz zu O’Bannon hat Schletzer der Versuchung widerstanden, die „Moschkova“ durch eigene Beiträge „aufzuwerten“ und den Abbildungsteil umzugestalten und zu erweitern. Und das ist gut so, denn dieses Standardwerk der Turkmenenforschung verdient es wahrlich, in einer schönen und autentischen deutschen Ausgabe präsentiert zu werden. So ist gegenüber dem O’Bannon zweierlei hervorzuheben: Die 99 Tafeln mit der Darstellung hunderter turkmenischer Musterdetails – nach wie vor die Fundgrube für die Turkmenenforschung – sind in originaler Größe und nicht wie bei O’Bannon verkleinert und um 90 Grad verdreht abgedruckt und die für das Verständnis oft wichtigen Textabbildungen, auf die O’Bannon zugunsten der von ihm ausgewählten Illustrationen verzichtet hat, sind trotz ihrer schlechten Qualität alle enthalten. Ein Buch also für den Puristen und ein Buch, das die Schwächen der im Januar 1997 empfohlenen englischen Ausgabe recht deutlich werden läßt. Auch bei einem Vergleich der Texte scheint dem Rezensenten – der aber mangels des Originals nicht auf den für ihn ohnehin nicht lesbaren russischen Originaltext zurückgreifen kann – die Schletzersche Übersetzung klarer und vor allem exakter. Der Vergleich schließlich mit der deutschen Übersetzung das Jahres 1977 offenbart bei der Neuausgabe eine glattere und deutlich besser lesbare und vor allem eine tapitologisch überarbeitete Sprache. Während etwa die Unterschrift von Bild 16 damals „Durchzug des Einschlags mit dem Kamm“ lautete, lesen wir heute „Anschlagen des Schußfadens mit dem Kamm“, ein Beispiel für viele weitere Klarstellungen in der aktuellen Ausgabe. Auch der Turkmenenfreund, der die „graue Maus“ schon im Bücherschrank stehen hat, wird daher vom Erwerb dieses Buches nicht absehen können und, wer sie nicht hat, der erst recht nicht.

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