Beyond the Silk Road – Arts of Central Asia

Autor/en: Christina Sumner
Verlag: Museum of Applied Art and Sciences (Powerhouse Museum)
Erschienen: Sydney 1999
Seiten: 80
Ausgabe: broschiert
Preis: –.– engl. Pfund
ISBN: 1-8317-069-3
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Mit dem Untergang der Sowjetunion und der Gründung der zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan ist die alte – und neue – Seidenstraße wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Viele Ausstellungen und Publikationen widmeten sich seither diesem Thema. Wissenschaft, Archäologie und nicht zuletzt der Tourismus erfuhren eine deutliche Bereicherung. Hier will auch Australien nicht zurückstehen und das Powerhouse Museum in Sidney, Teil des Museums für angewandte Kunst und Wissenschaft, befaßt sich in einer Ausstellung und dem begleitendem Katalog mit der Kunst Zentralasiens. Da das Powerhouse Museum die größte australische Sammlung von Textilien und Kostümen besitzt liegt es nahe, daß Textilien, Teppiche der Turkmenen und Belutschen, Zeltbänder, Tschirpis, Ikat-Roben und andere Kostüme aus der Region neben Susanis und textilem Tierschmuck bei dieser Darstellung im Vordergrund stehen. Qualität und Quantität dieser Sammlung und deren Vorstellung im Katalog wären nicht weiter bemerkenswert wären da nicht die Wiedergaben von Illustrationen aus einem frühen „Teppichbuch“, das den maßgebenden Bibliographen (Azadi, 0’Bannon) bisher entgangen ist. Der Russe Nikolai Simakoff hat im Jahre 1879 an einer wissenschaftlichen Expedition nach Zentralasien teilgenommen mit dem Auftrag, das Kunsthandwerk der Region zu studieren und zu dokumentieren. Simakoff fertigte vor Ort die Zeichnungen für 50 großformatige Chromolithographien, die 1882 in St.Petersburg veröffentlicht wurden. Ein guter Teil dieser Abbildungen, Muster von Teppichen und Zeltbändern, Muster von Ikat-Stoffen und Stickereien, bis zu den Dekoren von Keramik für Architektur und Haushalt, sind in dem kleinen Katalog – nach den Recherchen des Rezensenten – erstmals wiederveröffentlicht. Die stark schematisierte Wiedergabe von Teppichmustern der Yomuden, Tschaudoren und Ersaren zeigt, daß die Bedeutung und Ästhetik zentralasiatischer Teppich- und Textilmuster damals kaum verstanden und als rein dekorativ empfunden wurde. Facit: Die Reise nach Sidney ist kein „muß“ aber der Katalog ist durchaus interessant und ungewöhnlich. (- mb -)

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