Kaukasus – Georgien, Armenien, Aserbeidschan

Autor/en: Rainer Kaufmann
Verlag: Prestel Verlag
Erschienen: München 2000
Seiten: 364
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: DM 49.80
ISBN: 3-7913-2420-9
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Nach der Verlagswerbung sind die Prestel-Landschaftsbücher für „Weltenbummler und Phantasiereisende“ bestimmt. Bis zur großen Wende vor 10 Jahren war der Kaukasus alles andere als ein Reisegebiet für diese Zielgruppe. Er war zwar auf dem Weg über Moskau relativ leicht zu erreichen doch der Rest der Reise war mehr Frust als Lust. Das staatliche Reisebüro Intourist verstand sich als zentrale Touristenverteilungsorganisation mit der primären Aufgabe, die Touristen von anderen Menschen fernzuhalten. Vieles, sehr vieles hat sich seither geändert. In den seit nunmehr 10 Jahren selbständigen Staaten Transkaukasiens ist heute jede Art von Individualtourismus möglich, doch ist die Organisation ungleich schwieriger geworden. Nicht nur verlangt jedes dieser Länder ein eigenes Visum mit eigenen Formalitäten und eigenen Gebühren, auch die Vielzahl kleiner und kleinster, mehr oder weniger seriöser Reiseveranstalter mit einer bunten Palette von Angeboten, von Natur und Kultur, von Sport und Erholung, verwirrt den Reiselustigen und verlangt sorgfältige Planung. Die Besonderheiten einer Welt im Umbruch, einer Welt zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft, verlangen zudem eine Bereitschaft des Reisenden für das Unerwartete bis zum kleinen oder auch größeren Abenteuer. Umso wertvoller ist dieses Reisehandbuch eines Insiders, des Journalisten Rainer Kaufmann, der seit einem Jahrzehnt in Tiflis, in der Hauptstadt Georgiens lebt. Der Schwerpunkt der lebendigen, kunst- und kulturlastigen Darstellung liegt denn auch auf Georgien, doch kommen Armenien und Aserbeidschan keineswegs zu kurz. Was das Buch aber weit über ein Reisehandbuch hinaus so wertvoll und lesenswert macht sind die fundierten Kenntnisse des Autors über die wechselvolle Geschichte dieser Region bis zum heutigen Tage. 45 verschiedene Sprachen, die heute im Kaukasus gesprochen werden – von den vielen Dialekten ganz zu schweigen – sind ein beredtes Zeugnis für ethnische und kulturelle Vielfalt aber auch für Krieg und Eroberung und für die brisante Lage auf der Grenze zwischen zwischen Ost und West. Ein Ende dieser Situation ist nicht abzusehen denn der Kaukasus liegt plötzlich wieder im Mittelpunkt internationaler Interessen. „Pipeline statt Seidenstraße“ titelt Kaufmann, und das Zauberwort heißt Öl, vermutet man doch im Kaspischen Meer die größten noch unerschlossenen Ölvorräte der Welt. Der Streit um die sichersten bzw. gewinnhöffigsten Trassen für die Öl-Pipelines nach Westen und die Rangelei über den Zugang zu den gewaltigen zentralasiatischen Beschaffungs- und Absatzmärkten bestimmen das politische Bild und rechtfertigen das Schlagwort von einer Renaissance der Seidenstraße. Wohin wird sie die Länder Transkaukasiens führen? Bleibt noch anzumerken, daß die oft verwandte Bezeichnung „Transkaukasien“ als eine veraltete Sprachschöpfung aus der Rückschau russischer Großmachtvergangenheit anzusehen ist, und daß Georgien, Armenien und Aserbeidschan richtig als die Länder des südlichen Kaukasus zu bezeichnen sind. (- mb -) Hierzulande kaum bekannt sind die die Sammler-Bücher von Schiffer aus Atglen/USA. Ob Sie nun Paperweights sammeln oder Rolex-Uhren, amerikanische Fliegerjacken oder Silber von Jensen, Schmuck der Hopi-Indianer oder Teddys von Steiff, Korkenzieher oder Kelims, klassische Fotoapparate oder Steinzeuggeschirr aus Staffordshire, Schokoladenwerbung oder Memorabilia von Lenin – es gibt kein Sammelgebiet, für das es nicht ein Buch von Schiffer gäbe. Die Liste lieferbarer Bücher umfaßt buchstäblich hunderte von Bänden.

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