Chinese Ceramics, Selected articles from Orientations 1982 – 1998

Autor/en:
Verlag: Orientations Magazin Limited
Erschienen: Hong Kong 1999
Seiten: 456
Ausgabe: broschiert
Preis: ca. US-$ 60.–.
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Die Sammelbände von Orientations, die die über viele Jahre zu einem Thema in dieser international wohl renommiertesten Zeitschrift zur Kunst Asiens erschienenen Beiträge zusammenfassen, gehören zu den wichtigsten Handbüchern für Sammler und Liebhaber der jeweiligen Kunstgattungen. Die Sammelbände über chinesische Möbel etwa oder über die Textilien Chinas und Zentralasiens sind anerkannte Standardwerke für den Möbel- oder Textilfreund. Der Band zur chinesischen Keramik ist mit 456 Seiten und knapp 1000 (!) Abbildungen der bisher umfangreichste und markiert mit mehr als 50 Beiträgen namhafter Autoren aus der ganzen Welt auch hier einen Rekord. Fülle, Reichtum und Qualität der hier versammelten Information kann durch die nachfolgende Aufzählung von Themenkreisen nur unvollkommen gewürdigt werden: Etwa ein Dutzend Beiträge widmet sich bedeutenden und oft wenig bekannten Museumsbeständen in Japan, China, den USA und einigen anderen Ländern. Noch weniger bekannt aber nicht weniger sehenswert sind die in 8 Aufsätzen vorgestellten privaten Sammlungen. Während diese Sammlungen, öffentlich oder privat, meist ein breites Spektrum chinesischer Keramik vom frühen Steinzeug bis zum Porzellan der Qin-Dynastie abdecken, finden wir auch spezielle Beiträge zur Produktion ganz bestimmter Dynastien oder gar einzelner Orte und Brennöfen bis hin zu Untersuchungen zur Celadon-Glasur oder des eigenartigen Genres von Kopfkissen aus Porzellan. Von den Artikeln zur Feldforschung und Archäologie ist besonders der für chinesisches Porzellan so wichtige Bereich der Unterwasserarchäologie, hier der berühmte Sinan-Fund, zu erwähnen. Beiträge zu Marken und Künstlern und zu den immer wieder technisch wichtigen Fragen des Erkennens und Bestimmens von Alt und Neu, von Original und Fälschung schließen den Reigen der Beiträge, die kaum ein Thema unbehandelt lassen. Ein Beitrag, der in seiner Fülle an Informationsmaterial in Wort und Bild für alle steht, soll zuguterletzt herausgegriffen werden. Es ist die Beschreibung der heute etwa 600 Stück umfassenden Sammlung chinesischer Keramik von Seijiro Matsuoka, die seit 1975 in dem seinen Namen tragenden Matsuoka Museum of Art in Tokio verwahrt wird. Matsuoka, 1894 in eine Reishändler- und Kunstsammlerfamilie geboren, erwarb sein Vermögen mit japanischen Immobilien und im internationalen Handel, unter anderem mit Juwelen. Es mag sein im Juwelenhandel geschultes Auge in Verbindung mit der Sammeltradition seiner Familie gewesen sein, die ihn befähigte, eine in der Qualität besten privaten Sammlungen chinesischer Keramik aufzubauen. Ihre Schwerpunkte liegen in der Sancai-Keramik der Tang-Zeit, im ästhetischen Reichtum der Glasuren und Dekore aus Song und Jin und in prachtvollen Stücken chinesischen Blau-Weiß von Yuan bis Qin. Die Vorliebe des Sammlers zu den optisch eindrucksvollen, zu den großen, oft monumentalen Gefäßen, hat eine Sammlung entstehen lassen, die die Entwicklung der chinesischen Keramikkultur über einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren an ihren besten Exemplaren dokumentiert. (- mb -)

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