Himalaya – Das Geheimnis der goldenen Tara

Autor/en: Dieter Glogowski
Verlag: Bruckmann Verlag
Erschienen: München 2004
Seiten: 192
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: € 39.90
ISBN: 3-7654-3897-9
Kommentar: Michael Buddeberg, Dezember 2004

Besprechung:
Es gehört schon fast zum guten Ton, daß ein Buch über Tibet mit einem Vorwort des Dalai Lama beginnt. Zu diesem Buch bemerkt er: „Es bereitet mir große Freude zu sehen, daß Dieter Glogowski in seinen großartigen Fotografien vieles von der geduldigen, ungehetzten Lebenssichtweise eingefangen hat, die einen so großen Teil des Wesens der Menschen im Himalaya ausmacht. Diese Bilder sind eindringliche Botschafter. Sie bieten eine lebendige Vision, durch die die Betrachter einen weit entfernten Teil der Welt – von dem viele sicher gehört haben, den aber wenige tatsächlich besuchen werden – kennen und schätzen lernen.“ Glogowskis Buch ist in erster Linie ein Bilderbuch, ein Buch, das mit eindrucksvollen Fotografien aus den Ländern des Himalaya, vor allem mit Bildern von Menschen, mit wundervollen Portraits von Kindern, von Mönchen und von Pilgern einen faszinierenden Zugang zu dieser fremden Welt schafft. Die Einbettung dieser Fotos in eine Rahmenhandlung, die den Leser zunächst im Winter über den zugefrorenen Chaddar von Ladakh in das entlegene Zanskar führt und die in der Inneren Kora des Kailash endet – der Autor erfüllt hier einen Auftrag des greisen Lama Sonam Yospel und findet die verloren geglaubte Statue der Goldenen Tara an dem für sie bestimmten Platz im Herzen des Mandala, zu Füßen der Gipfelpyramide des Heiligen Berges Kailash – ist eine thematische Klammer, die die Erlebnisse und Bilder aus ganz verschiedenen Bereichen des Himalaya, aus Nepal und Bhutan, aus Lhasa und aus dem fernen Westen Tibets miteinander verbindet. In diese Geschichte eingestreut sind dann noch kurze, informative Essays von drei Ko-Autoren, der Sinologin Katharina Sommer, dem Journalisten Klemens Ludwig und dem Schriftsteller und Fotojournalisten Franz Binder. Sie behandeln Themen aus dem Bereich des praktizierten tibetischen Buddhismus, etwa die Niederwerfungen tibetischer Pilger oder die Debatten tibetischer Mönche. Aktuelle Themen wie die Flucht und mögliche Zukunft des Karmapa werden ebenso behandelt wie die Sinisierung des modernen Lhasa und die Probleme von Tibetern im Exil. Wir lesen über Tänze und Mysterienspiele, erfahren etwas über Tibets eindrucksvollstes Architekturdenkmal, den Kumbum von Gyantse und werden über die Bedeutung des Rad-Mandala informiert, einem Sinnbild für den endlosen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, das als große Wandmalerei fast in jedem Tempel Tibets zu finden ist. All diese Texte sind aber doch nur ein Rahmen für die großartigen Fotos von Dieter Glogowski. Die herrlichen Landschaftsaufnahmen, eindrückliche Szenen aus dem Alltag von Pilgern, Bauern, Handwerkern und Nomaden, vor allem aber die meisterlichen Portraits offenbaren ein unbestechliches fotografisches Auge, eine perfekte Technik (Leica und Kodak) und eine Nähe zu Tibet, die nicht allein durch viele Reisen und Aufenthalte erworben werden kann, sondern eine Herzensangelegenheit ist. Mit seiner kompetenten und zeitgerechten, wenn auch knappen Information und den Super-Fotos von Dieter Glogowski ist „Das Geheimnis der goldenen Tara“ ein Buch, das Tibet näher bringt und dabei helfen kann, diesem Land und seinen Bewohnern viele neue Freunde gewinnen.

Print Friendly, PDF & Email