Temple Architecture of the Western Himalaya – Wooden Temples

Autor/en: O.C.Handa
Verlag: Indus Publishing
Erschienen: New Delhi 2001
Seiten: 336
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: 1.950.- ind.Rupien
ISBN: 81-7387-115-9
Kommentar: Michael Buddeberg, Dezember 2001

Besprechung:
Hans Weihreters großartiges Buch über den Westhimalaya – Am Rande der bewohnbaren Welt hat das Interesse für eine geheimnisvolle und bisher wenig erforschte Region geweckt. Dieses Interesse ist Anlaß, einen indischen Autor und seine neuesten Bücher vorzustellen, der wohl der beste Kenner dieser gewaltigen Hochgebirgslandschaft ist. O.C.Handa, Historiker, Archäologe und Abenteuer hat auf zahlreichen Experditionen, die meisten davon natürlich zu Fuß, den westlichen Himalaya erforscht und die Spuren seiner Geschichte, Kunst und Kultur verfolgt. Büchern über Kunst und Kunsthandwerk, über Textilien und Holzschnitzerei, über das Kloster Tabo und die eindrucksvolle Landschaft majestätischer Berge, grüner Täler und tiefer Schluchten folgten im vergangenen Jahr zwei Bände über die Geschichte des Buddhismus und über Tempel aus Holz im Westhimalaya. In Ladakh, Lahaul, Kinnaur und Spiti, entlegenen Täler und Hochflächen in den indischen Bundesstaaten Jammu & Kaschmir und Himachal Pradesh lassen sich die Spuren des Buddhismus bis in das 5. und 6. Jahrhundert zurückverfolgen. Historisch verbürgt ist die Bedeutung des Buddhismus im westlichen Himalaya während der Zeit der Yarlung Dynastie von König Songtsen Gampo bis Langdarma, vor allem aber seit der zweiten buddhistischen Bekehrung Tibets, die im ausgehenden 10. Jahrhundert von den westtibetischen Königreichen Guge und Ladakh ausging. Handas Buch ist das Ergebnis sorgfältiger Forschung aller verfügbaren Quellen aus Literatur, Geschichte und Archäologie und ein Kompendium der politischen, buddhistisch geprägten Geschichte der Region. Leben und Wirken bedeutender buddhistischer Lehrer, die im westlichen Himalaya tätig waren, etwa Padmasambhava, Atisha und Rinchen Zangpo, werden eingehend behandelt. Es ist ein Buch, dessen Bedeutung weit über den geographischen Raum des westlichen Himalaya hinausreicht. Das zweite Buch über Tempel aus Holz behandelt den anderen, nicht-buddhistischen Bereich der Region, der aufgrund seiner ethnischen und kulturellen Vielfalt nicht minder interessant ist. Der westliche Himalaya südlich des Indus ist seit Jahrtausenden ein Rückzugsgebiet, in dem die unterschiedlichsten Ethnien, Kulturen, Traditionen und Glaubensvorstellungen aufeinandertrafen, sich vermengten und erhalten blieben. Die Darstellung der heute noch lebendigen Kulte, etwa der Kult der Nagas, der Meister der Unterwelt, der Herren über Wetter, Regen und Wolken, der verschiedenen Göttinnen-Kulte der Devi, Dakinis und Naginis und viele andere mehr, ist denn auch Voraussetzung für das Verständnis der Tempelarchitektur mit ihrem ungemein reichen skulpturalen Schmuck aus Holz. Es sind knapp 50 Tempel, die in Wort und Bild, mit Grundrissen, Zeichnungen und Fotos vorgestellt werden und die eine beeindruckende, bisher nicht bekannte Vielfalt architektonischer Gestaltung offenbaren. Tempel in Form hoher wehrhafter Türme wie der Bhimakali-Tempel in Sarahan, Tempel mit pyramidenförmig übereinander angeordneten Dächern, die an die Tempelarchitektur Nepals aber auch an norwegische Stabkirchen erinnern und interessante architektonische Mischformen wie der Mahadera-Tempel in Dalash können hier nur beispielhaft erwähnt werden ebenso wie die vielen im Detail wiedergegebenen Holzschnitzereien an Säulen, Türrahmen und Dachgebälk. Ein Buch, das sorgfältiges Studium verdient und einmal mehr dazu anregt, auf Hans Weihreters Spuren den Rand der bewohnbaren Welt zu erkunden. (- mb -)

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