Islamic Art and Architecture 650-1250

Autor/en: Richard Ettinghausen, Oleg Grabar, Marilyn Jenkins-Madina
Verlag: Yale University Press
Erschienen: New Haven und London 2001
Seiten: 346
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: 55.– engl. Pfund
ISBN: 0-300-08867-1
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Entstanden über einen Zeitraum von über 20 Jahren, veröffentlicht erst nach dem Tode des Doyen der islamischen Kunst ist der „Ettinghausen“ seit seinem Erscheinen im Jahre 1983/85 das Standardwerk zur islamischen Kunst und Architektur schlechthin. Eine Neuauflage dieses Klassikers, dem Zeitgeschmack entsprechend reichhaltig illustriert, ist daher zu begrüßen. Das Buch ist aber weit mehr als eine bloße Neuauflage denn Oleg Grabar und Marilyn Jenkins-Madina haben das Buch ergänzt, teilweise neu geschrieben und vollkommen neu eingeteilt. Literatur und Forschung der vergangenen Jahrzehnte, wichtige Ausstellungen und gewichtige Kataloge, neue wissenschaftliche Analysemethoden und die Verbesserung archäologischer Techniken haben zu Erkenntnissen geführt, die eine Neubewertung und Neuordnung der ersten sechs Jahrhunderte islamischer Kunst und Architektur rechtfertigen und notwendig machen. Auffallend ist zunächst die Abkehr von dem gewohnten Einteilungsschema nach Dynastien, einem Schema, das zwar der historischen Chronologie Rechnung trägt, jedoch mit den vielfältigen Überschneidungen und Parallelen auch manches Verständnisproblem in sich birgt. Die Neuordnung in die Zeit des frühen Islam (650-1000) und den mittelalterlichen Islam bringt Klarheit ebenso wie die geographische Aufteilung in den Westen (vom Atlantik bis Libyen), die Zentralregion (Aegypten bis Mesopotamien) und den Osten (Zagros und Ostanatolien bis zum Indus und Tarimbecken). Diese klare Gliederung wird in den einzelnen Kapiteln fortgesetzt. Einem einleitenden Überblick folgen jeweils Abschnitte über Architektur und Baudekor, die Kunst des Objekts (früher: Dekorative Kunst), die Kunst des Buches und eine abschließende Zusammenfassung. Die Kunst des Buches wird hier in einem weiten Sinne verstanden, umfaßt beispielsweise auch die Wandmalerei und die Kalligraphie und kommt gegenüber den anderen Ausdrucksformen von Kunst etwas zu kurz. Gleichwohl vermittelt auch der neue Ettinghausen einen unübertroffenen Überblick über die ersten sechs Jahrhunderte islamischer Kunst, eine Zeit, in der sich eine neue künstlerische Kultur formte und – vom Atlantik bis nach Indien – zu einer ersten Blüte gelangte. (- mb -)

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