Persian Painting – From the Mongols to the Quajars

Autor/en: Robert Hillenbrand (Hrsgb)
Verlag: I.B.Tauris Publishers
Erschienen: London 2000
Seiten: 332
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: 50.– engl.Pfund
ISBN: 1-85043-659-2
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Trotz wiederholter Ausstellungen (1929, 1955 und 1963) ist weithin unbekannt, daß die Sammlung Preetorius einen bedeutenden Schwerpunkt auf dem Gebiet persischer Malerei besitzt. Emil Preetorius hat neben der Kunst Ostasiens schon früh den Zauber und Reiz der Miniatur- und Buchmalerei Persiens entdeckt, und er hat darüber geschrieben (Geheimnis des Sichtbaren, Aufsätze zur Kunst, München 1963): „Die historische Bedeutung dieser Kunst bewirkt einzig und allein ihre hohe künstlerische Besonderheit: das will sagen die Vielfalt bildnerischer Elemente und Einflüsse, die sie in sich aufgenommen und zu etwas eigenartig Neuem verschmolzen hat, die Freiheit und Kraft der künstlerischen Vorstellung, die gedrängte Fülle der Darstellung, die aus dem Filigran minuziös durchgeführter Einzelheiten ein rhythmisch ineinanderwirkendes Ganzes zu schaffen versteht und nicht zuletzt die erfindungsreiche Unerschöpflichkeit an thematischen und kompositorische Gedanken, an Figurationen, Zieraten und Requisiten.“ Als Preetorius, 80jährig, diese Gedanken veröffentlichte, hatte längst ein anderer dieses Gebiet zu seiner Domäne erkoren: Basil W. Robinson, von 1939 bis 1972 Kurator für Metallarbeiten am Victoria & Albert Museum hatte schon als junger Mann seine Liebe zur persischen Malerei entdeckt und sie blieb seine Spezialität und ist es heute noch. Über einen Zeitraum von nahezu 60 Jahren hat Robinson, von Freunden und Kollegen liebevoll „Robbie“ genannt, das Wissen und die Literatur über persische Malerei geprägt. Persian Painting ist eine Festschrift für Basil W. Robinson, in der nicht nur sein Werk und seine Persönlichkeit gewürdigt werden, sondern in der 20 hochrangige Wissenschaftler aus Europa, Asien und Amerika das gesamte Spektrum persischer Malerei vor uns ausbreiten. Die Malerei spielte in der Kultur Persiens stets eine zentrale Rolle. Die präislamische Vergangenheit Persiens hat sich in der Malerei zusammen mit arabischen, türkischen und mongolischen Einflüssen zu einer Kunst verbunden, die ihre Bewunderer immer wieder von neuem verblüfft, überwältigt und manchmal verzaubert. Die einzelnen Beiträge in Persian Painting reichen von den Anfängen der persischen Malerei in Manuskripten des frühen 14. Jahrhunderts bis zur Malerei am Hofe der Qajaren im 19. Jahrhundert, als der Einfluß europäischer Malerei unübersehbar geworden war. Erwähnt, beschrieben und abgebildet werden bekannte und weniger bekannte, zum Teil bisher nicht veröffentlichte Werke aus den berühmtesten Sammlungen der Welt, aus dem Topkapi Saray Museum, der Chester Beatty Library, der Sackler Gallery, der Pierpont Morgan Library oder der Russischen National Galerie in St. Peterburg, um nur die wichtigsten zu nennen. Der Ahmed Kaharisari Koran, das bedeutendste Manuskript des osmanischen Hofes, jedenfalls vom Format der größte bekannte Koran der gesamten osmanischen Welt ist Gegenstand eines Beitrage ebenso wie ein opulent illuminiertes und illustriertes Exemplar der Tierfabeln „Kalila und Dimna“ aus dem frühen 15. Jahrhundert. Eine Untersuchung zur Technik spätsafawidischer Zeichnungen belegt mit mikroskopischen Untersuchungen, daß die Handschrift des Künstlers gegenüber den verwendeten Materialien wie Tinte, Papier und Feder noch immer die entscheidende Rolle für die künstlerische Aussage spielt, während ein anderer Beitrag die Darstellung von Licht und die Verwendung von Gold in der persischen Miniaturmalerei in Verbindung bringt. Ein außergewöhnliches Seidengewebe aus dem Textile Museum, ein Lampas-Gewebe aus dem 16. Jahrhundert, regt an zu Querverbindungen zwischen Dichtung und Malerei und in dem Beitrag über die Liebe in der safawidischen Malerei kommt auch die Poesie nicht zu kurz. Diese und viele weitere Forschungsbeiträge und wissenschaftliche Erkenntnisse machen diese Festschrift zu einer unverzichtbaren Ergänzung zur Literatur über die persische Malerei und zu einem wichtigen Beitrag zur islamischen Kunst. Und nocheinmal Emil Preetorius (aaO): „In ihr – der persischen Miniaturmalerei – aber ist wie in einem facettenreichen Spiegel das Wunderland Asiens mit all seinem Reichtum, Glanz und quellendem Leben, mit seinen Geheimnissen und Kontrasten aufgefangen, gefaßt zum Zauberschmuck eines klingenden Ornaments“. (- mb -)

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