Islamic Art Collections – An International Survey

Autor/en: Karin Adahl, Mikael Ahlund
Verlag: Curzon Press
Erschienen: Richmond Surrey UK 2000
Seiten: 184
Ausgabe: Leinen mit Schutzumschlag
Preis: 40.– engl.Pfund
ISBN: 0-7007-1153-8
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Islamische Kunst, Keramik, Glas und Metallarbeiten, feine Objekte aus Elfenbein und Bergkristall, Manuskripte, Kalligraphien und Miniaturen, Textilien und nicht zuletzt Teppiche, haben immer schon Sammler und Reisende fasziniert, im Orient ebenso wie im Okzident. Heute finden sich islamische Kunstwerke verstreut in der ganzen Welt, in den großen Sammlungen bedeutender Museen, aber auch in kleinen Provinzmuseen, oft auch nur wenige Einzelstücke beispielsweise in einer archäologischen Sammlung oder in einer fürstlichen Kunstkammer. Der Versuch einer weltweiten Zusammenstellung solcher Sammlungen islamischer Kunst füllt eine echte Lücke. Herausgekommen ist ein wichtiges Quellenwerk für die wissenschaftliche Bearbeitung islamischer Kunst. Jedes der nach Ländern und Orten aufgelisteten Museen wird knapp nach Charakter, Inhalt und Umfang seiner Sammlungen islamischer Kunst vorgestellt. Wir finden die Namen der zuständigen Kuratoren, Hinweise auf Kataloge, Periodika, Fotoservice und die Erwähnung von besonders bemerkenswerten Objekten. Das Buch Islamic Art Collections könnte damit auch ein wertvoller Führer für gezielte Kunstreisen oder für vertiefte wissenschaftliche Bearbeitung spezieller Themen sein, wäre es nur vollständiger. Natürlich ist eine solch anspruchsvolle Aufgabe auf Anhieb kaum zu schaffen und der folgende Hinweis auf fehlende Museen daher weniger als Kritik denn als Ansporn zu verstehen. Es wäre wohl nicht sehr schwierig gewesen, das badische Landesmuseum in Karlsruhe als Hort einer sehr beachtlichen Türkenbeute oder die Bayerische Staatsbibliothek mit ihrer bedeutenden Sammlung islamischer Manuskripte und Miniaturen zu ermitteln. Beide fehlen! Auch das Bayerische Nationalmuseum hat eine kleine aber feine Sammlung islamischer Teppiche und Textilien und die Sammlung Thyssen-Bornemisza in der Villa Favorita in Lugano wurde gar jüngst veröffentlicht. Italien schließlich ist nur mit zwei Museen in Faenza und in Rom vertreten. So wichtige Museen wie das Nationalmuseum orientalischer Kunst in Rom, der Bargello in Florenz oder das Museo Poldi Pezzoli in Mailand fehlen ebenfalls. In den Herkunftsländern islamischer Kunst fehlen beispielsweise das Konya Merlana Museum in Konya, das Vakiflar Museum in Istanbul oder der Gulistan Palast in Teheran. Dennoch: Wer weiß schon, daß das deutsche Leder- und Schuhmuseum in Offenbach islamische Lederarbeiten beherbergt, daß es im Museum für westliche und östliche Kunst in Kiew Teppiche aus dem 16. Jahrhundert zu sehen gibt und daß sich im George Walter Vincent Smith Art Museum in Springfield/Massachusetts nicht weniger als 140 Teppiche im Depot befinden. So bietet das Buch allemal einen interessanten Streifzug durch die islamische Kunst in aller Welt, den ich mit dem Wunsch beschließe, daß der ersten bald eine zweite Auflage mit doppeltem Umfang folgt. (- mb -)

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