Kostbarkeiten der Abegg-Stiftung

Autor/en: Catherine Depierraz
Verlag: Abegg Stiftung
Erschienen: Riggisberg 2003
Seiten: 172
Ausgabe: Illustrierte Klappenbroschur
Preis: CHF 20.–
ISBN: ISBN 3-905014-21-1
Kommentar: Michael Buddeberg, August 2004

Besprechung:
Die etwa 6000 Objekte umfassende Textilsammlung der Abegg-Stiftung ist weltweit bekannt und zu einem guten Teil durch wissenschaftliche Monographien und Sammlungskataloge hervorragend dokumentiert. So haben zum Beispiel die „Fabulous Creatures from the Desert Sand“, textile Fabelwesen in Kelimtechnik aus einer Ausgrabung bei Khotan oder die „bizarren“ Seiden durch Ausstellungen und Publikationen weit über die Fachwelt hinaus Beachtung gefunden. Auch die führende Rolle der Abegg-Stiftung in der Forschung, Restaurierung und Konservierung von Textilien ist international anerkannt. Daß aber ein Besuch in Riggisberg bei Bern über das textile Erlebnis hinaus einen weitgefächerten, exquisiten Kunstgenuß bieten kann, wissen nur Wenige. Ein kleiner, preiswerter Band über die Kostbarkeiten der Abegg-Stiftung soll nun Appetit auf eine Reise nach Riggisberg machen und es gelingt ihm trefflich. Natürlich liegt auch hier der Schwerpunkt bei den Textilien und gezeigt wird ein repräsentativer Querschnitt durch die berühmte Kollektion. Er beginnt mit einer präkolumbianischen Schmuckborte aus vorchristlicher Zeit und reicht bis zu eleganten Einrichtungsstoffen aus dem Lyon des 18. Jahrhunderts. Für die Zeit dazwischen zeigen ägyptische Textilfragmente, Stickereien aus Zentralasien, Gewebe aus China und kostbare liturgische Gewänder aus dem europäischen Mittelalter das breite Spektrum der Textilien-Sammlung. Eingebettet sind sie in kunsthandwerkliche Objekte und Bilder höchster Qualität, etwa eine sasanidische Silberschale, eine kleine römische Amphore aus Bergkristall, Schmuck aus Byzanz, einen romanischen Drachenleuchter aus Lothringen, Arbeiten aus Limoges und dem Portrait des Thomas von Aquin von Sandro Boticelli. 80 dieser Kostbarkeiten sind Zeugnis vom Geschmack und Kunstverstand des Sammlers Werner Abegg. Sein und seiner Frau Margaret Leben, die Geschichte und Ziele der Sammlung erzählt Regula Schorta, die Leiterin der Stiftung in dem einleitenden Esssay. Seit dem Tod von Margaret Abegg im Jahre 1999 ist auch das Wohnhaus des Sammlerpaares an die Abegg-Stiftung gegangen. Gebaut und eingerichtet im Stil des oberitalienischen Barock und mit dem originalen Interieur ausgestattet, ist es nun der Öffentlichkeit zugänglich. Dies und die Kostbarkeiten der Abegg Stiftung sind eine Reise nach Riggisberg allemal wert.

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