Emil Preetorius (1883-1973)

Emil Preetorius (1883-1973)

Emil Preetorius (1883 – 1973), lange Jahre Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und Präsident der Gesellschaft der Bibliophilen, Träger vieler Auszeichnungen und Ehrungen, war ein bekannter Bühnenbildner, Illustrator, Schriftkünstler und Buchgestalter. Seine Beiträge als Lehrer und Kunstschriftsteller wirken bis heute fort. Emil Preetorius war auch eine bedeutende Sammlerpersönlichkeit. Seine seit dem frühen 20. Jahrhundert zusammengetragene Sammlung asiatischer Kunst gilt auf ihrem Gebiet als eine der bedeutendsten deutschen Privatsammlungen. Sie präsentiert ein halbes Jahrhundert engagierter Sammlertätigkeit und einen unbestechlichen, nur der Schönheit und künstlerischen Qualität verpflichteten Geschmack. Viele Gebiete asiatischer Kunst sind in der Sammlung Preetorius vertreten. Neben Masken des japanischen Theaters findet man chinesische und japanische Teekeramik, Grabgefäße der Han-Zeit, Textilien aus China und Japan, alte persische Keramik mit feinen Glasuren, chinesische Weinkannen aus Zinn und frühe chinesische Teppiche.

Liegender Jüngling, Japan, frühes 17. Jh., Tusche und Farben auf Goldgrund, Sammlung Preetorius im MFK, Inv.-Nr. 88-310 204

Liegender Jüngling, Japan, frühes 17. Jh., Tusche und Farben auf Goldgrund, Sammlung Preetorius im MFK, Inv.-Nr. 88-310 204

Die Sammlung
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt aber zweifellos auf der Bildkunst, der Malerei  Chinas und Japans, tibetischen Thankas, islamischen Miniaturen aus Persien und Indien sowie der Druckgraphik des fernen Ostens. 1960 übereigneten Emil und Lilly Preetorius einen großen Teil der Sammlung dem Freistaat Bayern. Sie wird seither im Museum Fünf Kontinente in München verwahrt und bildet hier einen Höhepunkt der Sammlungen zur Kunst Asiens. Im Zusammenhang mit dieser Widmung der Sammlung an die Öffentlichkeit, die durch Ausstellungen und Publikationen umgesetzt wurde, steht die Errichtung der Preetorius Stiftung durch gemeinschaftliches Testament von Emil und Lilly Preetorius. Als Lilly Preetorius im September 1997 starb, hatte sie bis zuletzt die nicht in das Museum gegebenen Teile der Sammlung bewahrt und gepflegt.

Die Preetorius-Stiftung
Im Juli 1998 wurde die Preetorius-Stiftung gegründet. Ihr Zweck ist die Förderung von Wissenschaft und Kunst im Zusammenhang mit der Sammlung Preetorius. Zugänglichkeit und Wirksamkeit der Sammlung, ihre Ausstellung und wissenschaftliche Erschließung sollen gefördert werden. Ergänzungskäufe erweitern die Sammlung und runden sie ab. Für diesen Zweck steht das beträchtliche Stiftungsvermögen ebenso zur Verfügung wie die von Emil Preetorius aufgebaute Fachbibliothek zur Kunst und Kultur Asiens. Der Kunstbesitz der Stiftung und die Bestände des Museums bilden die Sammlung Preetorius. Ausstellung, Publikationen, Stipendien, Symposien, Vortragsveranstaltungen zu Kunst und Kultur Asiens und nicht zuletzt der Inhalt dieser Website sollen der Sammlung Preetorius eine breite Resonanz und Wirkung verleihen.

Vorsitzender des Kuratoriums der Preetorius-Stiftung war bis 2008 Prof. Dr. Roger Goepper, früher Direktor des Museums für Ostasiatische Kunst in Köln. Roger Goepper war ein Schüler von Emil Preetorius und von diesem noch selbst in dieses Amt berufen worden. Seine Nachfolge hat Dr. Albert Lutz, Direktor des Museums Rietberg in Zürich, angetreten. Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums war bis 2022 der Jurist Dr. Michael Buddeberg. Seit Januar 2023 hat der Münchner Rechtsanwalt Dr. Michael Hils diese Funktion übernommen. Weitere Mitglieder des sechsköpfigen Kuratoriums sind die jeweiligen Direktoren des Museums Fünf Kontinente, des Bayerischen Nationalmuseums, der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und der Inhaber eines Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München.