Silk – The 1900’s in Como

Autor/en: Chiara Buss
Verlag: Silvana Editoriale
Erschienen: Milano 2001
Seiten: 344
Ausgabe: broschiert
Preis: EURO 35.–
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Es ist ein kühnes Unterfangen, im Jahre 2001 die Geschichte der norditalienischen Seidenweberei im 20. Jahrhundert vorzulegen. So schreibt denn auch die Herausgeberin, Kuratorin des Textilmuseums der Ratti Stiftung in Como, in ihrem Vorwort, daß es für dieses Buch zu früh aber auch viel zu spät ist. Zu früh weil die Seidenweberei in der Region Como nach wie vor blüht und weil Konkurrenzdenken und Betriebgeheimnisse den Zugang zu vielen wichtigen Firmenarchiven verwehrten. Zu spät weil andererseits bedeutende Sammlungen und Archive mit unschätzbaren Informationen aufgelöst oder zerstört wurden. Dennoch: Dutzende von Archiven und Leihgebern und eine gute Handvoll Wissenschaftler haben zu einem opulenten Band über ein modernes Kapitel europäischer Seidenweberei beigetragen. Die Beiträge berichten über den Weg von kleinen Manufakturen zu industriellen Betrieben im späten 19. Jahrhundert, von der Geschichte der italienischen Mode, von der Weltbedeutung angewandter Kunst in Italien und immer wieder von Seide, wie sie hergestellt, bedruckt, gefärbt, gehandelt und verarbeitet wird. Im Mittelpunkt aber stehen über 250 bisher noch nie publizierte Seidenstoffe, die die wichtigsten Stilentwicklungen des 20. Jahrhunderts begleiten, von der Belle Époque über den Jugendstil und die „Roaring Twenties“ bis zu Art Deco, vom biederen Stil der Nachkriegsjahre bis zur Befreiung des Design nach 1970. Das Buch schließt mit den letzten Dekaden des 20 Jahrhunderts und läßt hier bewußt offen: „A Story yet to be Written“. Mit einer Bibligraphie, mit Kurzbiographien von Unternehmen der Seidenindustrie in Como und den unzähligen Hinweisen auf bekannte und weniger bekannte Künstler, Designer und Modeschöpfer ist das Buch eine Fundgrube zur Textilgeschichte des 20. Jahrhunderts. (- mb -)

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