Autor/en: v.Brake, v.Duuren, v.Hout
Verlag: Royal Tropical Institute
Erschienen: Amsterdam 1996
Seiten: 128
Ausgabe: broschiert
Preis: 39.– hölländische Gulden
Kommentar: Michael Buddeberg, September 1996
Besprechung:
Im Dezember 1994 ging die seit 1939 als Leihgabe im Tropenmuseum befindliche Sammlung des schon 1942 verstorbenen deutschen Bankiers und Sammlers Georg Tillmann endgültig in den Besitz des Museums. Dies ist Anlaß, einen Schwerpunkt der Sammlung, Textilien aus Indonesien, unter dem Titel „Woven Documents – The Georg Tillmann Collection“ bis zum 1 Oktober 1996 in einer Ausstellung zu präsentieren und die Sammlung insgesamt mit dem hier besprochenen Buch vorzustellen. Georg Tillmann, 1892 in Hamburg geboren, kam 1932 nach Amsterdam, entdeckte dort die indonesische Kunst und hat bis zu seiner Emigration nach New York im Jahre 1939 die etwa 2000 Objekte umfassende Sammlung indonesischer Kunst aufgebaut. Seine besondere Liebe galt dabei stets den Textilien, von denen die Sammlung 670 Stücke umfaßt. 82 davon zeigt die Ausstellung, 24 sind im Buch abgebildet. Der den Textilien gewidmete Beitrag von Itie van Hout gibt eine knappe Einführung in die Textilkultur des indonesischen Archipels. Besonders hervorzuheben und in der Sammlung reich vertreten sind die aus dem Süden Sumatras (Lampung) stammenden Zeremonialtücher mit mehr oder weniger stark abstrahierten Schiffsdarstellungen. Die in verschiedenen und aufwenigen Webtechniken hergestellten Schiffstücher wurden als Wandbehänge bei Geburtsfeiern, Initialriten, Hochzeiten und Begräbnissen verwendet und wurden hochverehrt. Tillmann selbst hat in einem 1938 erschienen und im Buch abgedruckten Aufsatz Überlegungen über die Herkunft der eigenartigen Motive angestellt. Zwei weitere bedeutende Stücke der Sammlung stammen aus Indien: Große Saris aus Gujarat, hergestellt im Doppelikatverfahren, einer mit seltenem Elefantenmuster. Diese indischen Textilien waren in Indonesien sehr begehrt, gelangten schon früh auf Handelswegen in das Land und beeinflußten die eigenen Webarbeiten. – Ein kleiner, instruktiver Katalog über eine textile Volkskunst, die zunehmend mehr Interesse und Liebhaber findet.
