Le Motiv Floral dans les Tissus Moghols

Autor/en: Krishna Riboud (Hrsg)
Verlag: A.E.D.T.A.
Erschienen: Paris
Ausgabe: Folio Mappenwerk
Preis: 375.– französische Franc
Kommentar: Michael Buddeberg, Januar 1997

Besprechung:

Die A.E.D.T.A. verfügt über eine hochrangige Sammlung asiatischer Textilien und leistet auf diesem Gebiet anspruchsvolle Forschungs- und Dokumentationsarbeit. Geplant ist eine Serie von Veröffentlichungen als Mappenwerke im Portfolio-Format. Jede dieser Veröffentlichungen ist einem bestimmten Thema gewidmet und wird gut zwei Dutzend außergewöhnlicher Textilien mit genauer wissenschaftlicher Beschreibung vorstellen. Das erste „Portfolio“ ist dem floralen Motiv auf indischen Textilien der Moghulzeit gewidmet. Amina Okada, Kuratorin des Musée Guimet, untersucht Herkunft und Bedeutung dieses Motivs, das unter der Regierungszeit Jahangirs (1605 – 1627) alle Ausdrucksformen der Kunst eroberte und zwei Jahrhunderte lang Gärten und Paradiese in den Staub und die Hitze des Mogulreiches zauberte. Ja-hangir, so erzählt man, sei bei einem Besuch Kashmirs im Jahre 1620 von der Vielfalt und Fülle der Blumen begeistert gewesen, die dann in der Folge Miniaturen, Gebäude, Preziosen, Waffen, Zelte und, last not least, Textilien und Teppiche überzogen. Dieser Ursprung der Muster mag Legende sein; offensichtlich aber ist der Zusammenhang mit der persischen Kunst, in der florale Bestandteile seit jeher eine große Rolle spielen. Auch die damals durch jesuitische Missionare und durch Agenten der ostindischen Kompagnie nach Indien gebrachten europäischen Pflanzenwerke, etwa der „Hortus Floridus“, haben den Moghulstil nachhaltig und nachweislich geprägt. Der Wert der Publikation liegt in den ausgezeichneten großformatigen Wiedergaben, die zwar das Original nicht ersetzen, aber durch hervorragende Drucktechnik, vor allem in den Detailwiedergaben und Vergrößerungen, ein weitgehendes Studium auch der Strukturen ermöglichen. Die sorgfältigen Beschreibungen, Strukturanalysen, Literaturhinweise und Angaben von Vergleichsstücken lassen keine Wünsche offen. Die abgebildeten Stoff- und Samtfragmente, Wand- und vor allem Zeltbehänge, Gürtel und schließlich auch zwei repräsentative Teppichfragmente geben einen Überblick über die wichtigsten Textilien der Moghulzeit. Einzige Kritik: Der schön gestaltete Umschlag dieser Mappe ist aus dünnem und recht empfindlichen Karton, knickt rasch und bietet dem wertvollen Inhalt nur unzureichend Schutz. Eine feste Mappe hätte dieser sorgfältig hergestellten und empfehlenswerten Edition gut angestanden.

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