Kazari – Decorations and Display in Japan, 15th-19th Centuries

Autor/en: Nicole Coolidge Rousmaniere (Hrsg)
Verlag: The British Museum Press
Erschienen: London 2002
Seiten: 304
Ausgabe: illustrierte Broschur
Preis: 19,99 engl. Pfund
ISBN: 0-7141-2636-5
Kommentar: Michael Buddeberg

Besprechung:
Ohne die Impulse aus China, die Japan zudem häufig erst auf dem Weg über Korea erreichten, wäre die Entwicklung einer hochstehenden Kunst in Japan wohl kaum denkbar. Für den Novizen ostasiatischer Kunst ist die wahre Herkunft mancher Objekte daher oft kaum auszumachen, und es gibt Bereiche, etwa die Malerei mancher Epochen, die auch dem Experten Probleme bereiten. Doch ist es nicht das Kopieren fremder Werke und Techniken, die das Besondere japanischer Kunst und japanischen Kunsthandwerks ausmacht, sondern deren schöpferische Aneignung, die Ausbildung spezifisch japanischer Formen und Techniken in allen Bereichen der Kunst. Was ist es nun, dieses typisch japanische, der besondere Kick, der Gegenstände aus Lack, Keramik oder Glas, der Textilien oder Graphik erst unverwechselbar japanisch macht? Eine Ausstellung in New York und London, eine amerikanisch-britisch-japanische Gemeinschaftsarbeit, präsentiert eine ganz neue Antwort auf dieses Frage: Kazari lautet , ein japanischer Begriff, der vielleicht am besten mit „Willen zum Dekorieren“ zu übersetzen ist und den der japanische Kunsthistoriker Tsuji Nobuo kreiert hat. Von Tsuji Nobuo ist denn auch das Vorwort zu dem schönen Ausstellungskatalog, mit dem etwa 200 Objekte aus bedeutenden Sammlungen aus Japan, USA und Europa vorgestellt und beschrieben werden. Kazari bedeutet, einen gewöhnlichen Gegenstand in etwas Besonderes umzuwandeln. Dabei hat sich den Blick nicht auf den Gegenstand allein zu richten, sondern auf den Gesamtzusammenhang, in dem er geschaffen, gebraucht, präsentiert und bewundert wird, kurz ausgedrückt auf seine dekorative Funktion. Diese dekorative Funktion japanischer Kunst kann, so die These von Tsuji Nobuo, bis in frühe Zeiten der ersten kaiserlich, japanischen Hofhaltung zurückverfolgt werden.

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