Bibliography on Oriental Rugs and Textiles

Autor/en:        Stefan Schekira
Verlag:           Selbstverlag
Erschienen:    Vaterstetten 2017
Seiten:            952
Buchart:         pdf-Datei
Preis:              0,00
ISBN:            ohne

Kommentar:  Michael Buddeberg, September 2017

 

Besprechung:

Ein bekannter Literaturkritiker hat einmal geschrieben, oft sei es der erste Satz, der über Erfolg oder Nichterfolg eines Buches entscheidet. Das mag bei der Belletristik durchaus so sein, doch an ein Sachbuch muss man andere Maßstäbe anlegen. Wenn allerdings ein solches Buch so beginnt „Dies ist eine unwissenschaftliche und zwangsläufig unvollständige Bibliographie …. mit Hunderten von Fehlstellen, Ungenauigkeiten und Fehlern“, so mag das manchen entmutigen, mit der Suche in dieser Bibliographie erst gar nicht zu beginnen. Als Rezensent von Stefan Schekiras Bibliographie zur Literatur über orientalische Teppiche und Textilien erlaube ich mir daher, den ersten Satz neu zu formulieren: „Dies ist eine mit großer wissenschaftlicher Sorgfalt erarbeitete und allen Anforderungen gerecht werdende Bibliographie …., die sich von allen vergleichbaren Werken durch ihre annähernde Vollständigkeit und die Genauigkeit sowie den Umfang der bibliographischen Daten unterscheidet.“ Lassen Sie sich also nicht abschrecken und machen  sie eifrig Gebrauch von einem Werk, das nicht nur nichts kostet, sondern alle anderen Bibliographien über orientalische Teppiche und Textilien zur Makulatur macht.

Stefan Schekira sammelt keine Teppiche und Textilien sondern Bücher über Teppiche und Textilien. Er ist Büchersammler, Bibliophile, und das erklärt schon einmal seine Sorgfalt und Genauigkeit in der Unterscheidung unterschiedlicher Ausgaben und Auflagen eigentlich identisch erscheinender Bücher. Das mag der Teppich- und Textilfreund zunächst für nicht so wichtig halten, ist aber in unserer Zeit, in der antiquarische Bücher durch das weltweite Angebot im Internet nicht nur leichter auffindbar und billiger geworden sind, sondern zugleich die Beschreibungen leider immer dürftiger werden. Eine Bibliographie ist daher ein unentbehrliches Hilfsmittel für denjenigen, der für sein Fachgebiet, sei er nun Sammler, Händler, Wissenschaftler und auch nur Connoisseur, einschlägige Literatur sucht, findet, prüft und identifizieren oder erwerben möchte.

Vollständig, sorgfältig, nützlich; damit scheint alles gesagt, was dieser Publikation mit auf ihren Erfolgsweg gegeben werden kann. Schekira sieht das anders und schickt der eigentlichen Bibliographie eine Einführung von nicht weniger als 18 Seiten voraus. Dort ist zu lesen – und diese Lektüre ist unbedingt zu empfehlen -, welche Themen oder Sachgebiete und vor allem, welche geographischen Regionen diese Bibliographie abdeckt und welche nicht. Dass der Begriff Orient in diesem Zusammenhang auch Nordafrika, Zentralasien und China, somit also den gesamten „Teppichgürtel“ dieser Welt umfasst, ist für den Kenner kaum überraschend aber er wird gerne zur Kenntnis nehmen, dass auch dem islamischen Spanien, Osteuropa und dem Balkan und schließlich sogar volkstümlichen Teppichen und Flachgeweben aus dem übrigen Europa eigene Kapitel gewidmet sind. Nicht erfasst sind prähistorische oder chinesische Textilien ebenso wie durch Klöppeln entstandene Textilien, also Spitzen, und schließlich alle ohnehin schwer zugänglichen Publikationen, die in kyrillischer, chinesischer, arabischer oder sonst für den westlichen Nutzer nicht lesbarer Schrift erschienen sind. Die Ordnung dieses gigantischen Stoffes (nach der geographischen Herkunft) und das vom Autor erdachte System der Nummerierung erleichtern den Gebrauch der Bibliographie, während die Hinweise auf die zahlreichen verwendeten Quellen ein eindrucksvoller Nachweis für die Sorgfalt und Mühe und den kaum vorstellbaren Zeitaufwand des Autors bei der Entstehung des Werkes sind. Neben vielen anderen sind es etwa die mittlerweile jahrzehntealten Bibliographien von Enay/Azadi oder von O´Bannon, auch der umfangreiche Katalog X von Uta Hülsey aus dem Jahr 1995 wird erwähnt, der seinerzeit schon fast den Status einer Bibliographie hatte, weiter öffentliche Bibliotheken wie die Bayerischen Staatsbibliothek oder das Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte und schließlich Dutzende privater Kontakte und Büchersammlungen. Es war so um den Anfang dieses Jahrtausends, als Stefan Schekira die Idee zu dieser Bibliographie hatte und damit begann Material zu sammeln; mehr als vier Jahre dauerte die Niederschrift dieses opus magnum mit 952 DIN-A4-Doppelseiten. Schekiras Entscheidung, diese nunmehr für lange Zeit maßgebende Bibliographie jedem Interessierten als pdf-Datei kostenlos zu Verfügung zu stellen, ist ein großartiges Geschenk an die Teppich- und Textilwelt. Die von ihm gewählte digitale Form der Publikation hat auch noch den unschätzbaren Vorteil, dass die Suche nach Titel, Autor oder anderen Stichworten über die elektronische Suchfunktion in Sekunden zum Ergebnis führt.

Last not least finden sich auch Hinweise auf vorhandene Rezensionen und zur überwiegenden Anzahl der Titel auch persönliche Einschätzungen des Autors zur Qualität von Text und Abbildungen. Selbst eines der ganz heißen Eisen der Tapitologie, die Altersbestimmung von Teppichen, wird von Schekira von Fall zu Fall aufgegriffen, etwa wenn ein Autor allzu großzügig zurückdatiert. Es ist dieses, natürlich vom Schekira mit allen Vorbehalten des angeblichen Laien versehene subjektive Extra zur objektiven Information, die diese Bibliographie noch zusätzlich aufwertet.

Schekiras Bibliographie existiert nur als pdf-Datei und kann nur direkt vom Autor bezogen werden. Die Zusendung erfolgt kostenfrei gegen die Zusicherung, dass das Werk vom Empfänger weder veröffentlicht noch an andere natürliche oder juristische Personen weitergegeben wird. Interessenten können mit Stefan Schekira unter folgenden Email-Adresse Kontakt aufnehmen: oriental-rug-bibliography@web.de

 

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