Glanz & Geheimnis – Pracht und Macht des orientalischen Schmucks

Glanz & Geheimnis – Pracht und Macht des orientalischen Schmucks

Autor/en:         Peter Hösli (Autor) und Markus Mergenthaler (Hrsg.)

Verlag:            Nünnerich-Asmus Verlag, Knauf-Museum

Erschienen:     Oppenheim, Iphofen 2023

Seiten:             191

Buchart:          Hardcover

Preis:               € 30,00

ISBN:             978-3-96176-214-9

Kommentar:    Michael Buddeberg

 

Das von dem Weltmarktführer für Gipsprodukte betriebene und für seine einzigartige Replikensammlung von Reliefs aus den großen Kulturepochen der Menschheit aus einer Zeitspanne von 3500 Jahren bekannte Knauf-Museum in Iphofen macht immer wieder durch gut erdachte und glänzend kuratierte und in ihrer Thematik oft überraschende Sonderausstellungen von sich reden. Wer in diesen Tagen den geschickt in das mittelalterliche Stadtbild integrierten, modernen Museumsanbau besucht erlebt eine Privatsammlung orientalischen Schmucks, die in ihrer Vielfalt und Qualität und in ihrer Konzentration auf Kerngebiete orientalischen Silberschmucks, auf Saudi-Arabien, die Levante, Oman und Jemen konkurrenzlos sein dürfte – sieht man mal davon ab, was unbekannt und nicht publiziert in manchen Museumsdepots schlummern mag. Der letzte Tag der Ausstellung ist der 5. November 2023; was bleibt ist der Katalog, der mit den über einhundert und teilweise mit zusätzlichen Detailaufnahmen hervorgehobenen Objekten dieser Kollektion für Liebhaber und Sammler orientalischen Silberschmucks eine unbedingt empfehlenswerte Anschaffung ist. Die Ketten, Diademe, Arm- und Fußreifen, Halsbänder, Kopfschmuck, Ringe, Ohrringe, Gürtel, Brustschmuck und einige weitere, ausgefallene Objekte, meist neben der gebräuchlichen auch mit der landesüblichen Bezeichnung versehenen Preziosen machen den Katalog zu einem allzeit gültigen und wichtigen Nachschlagewerk.

Die Leidenschaft für und das Sammeln von orientalischem Silberschmuck begann für Peter Martin Hösli, Hotelier in Glarus/Schweiz, vor 40 Jahren in Gondar in Äthiopien. Das damals geweckte Interesse beschränkte sich aber keineswegs auf die bereits genannten Länder des Nahen Ostens; es umfasst vielmehr auch die osmanisch beeinflussten Länder Osteuropas, des Balkans, Südrusslands, Armeniens, Dagestans, die Türkei sowie Oman, Irak, Iran, Zentralasien, Pakistan und einen Teil Süd- und Südostasiens. Die dabei durch Informationen, Vergleich und Feldforschung erlangten Erkenntnisse flossen in die sorgfältigen und oft weit über eine bloße Beschreibung des dargestellten Schmucks hinausgehenden Beurteilungen ein. Bedeutung, Funktion und Gebrauch werden erklärt, etwa die Abwehr des Bösen Blicks oder anderem dämonischen Zauber, der Nutzen als Kapitalanlage und Notnagel für Krisenzeiten oder als Objekt für Aussteuer und Hochzeit. Ein Glossar erschließt bekannte aber auch weniger bekannte Begriffe aus der orientalischen Schmuckwelt.

Die von Peter Hössli verfassten Einführungen in die vier Kapitel des Kataloges – Saudi-Arabien, Levante, Oman und Jemen – sind mit Erlebnisberichten und Anekdoten garnierte weitere Informationsquellen für die Schmuckkultur dieser Länder. Sie sind locker geschrieben und spannend zu lesen und vermitteln aus erster Hand die Leidenschaft des Sammlers für seine in vierzig Jahren zusammen getragenen Objekte und über – welcher Sammler kennt sie nicht? – Glücksmomente und verpasste Gelegenheiten.

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