Das Schatzhaus Kuwait – Die al-Sabah Collection

Autor/en: Esin Atil (Hrsg)
Verlag: Museum für Kunsthandwerk
Erschienen: Frankfurt 1996
Ausgabe: broschiert
Preis: DM 45.– an der Museumskasse
Kommentar: Michael Buddeberg, Januar 1970

Besprechung:
Noch verhältnismäßig eng mit orientalischen Teppichen und Textilien verbunden ist das Thema dieses Kataloges: Orientalisches Kunsthandwerk. Zu sehen sind daher auch einige klassische Teppiche: ein bemerkenswerter Stern-Ushak, ein kleiner osmanischer Manufakturteppich des 16 Jahrhunderts und ein früher Herat. Doch nicht dieser wenigen Teppiche wegen ist dieser Katalog zu empfehlen sondern wegen der herausragenden Qualität und der repräsentativen Auswahl von Höhepunkten islamischen Kunstschaffens vom Beginn der islamischen Zeitrechnung bis etwa in das Jahr 1800. Die Sammlung von Sheik Nasir Sabah al-Ahmad al-Sabah und seiner Frau gehört zu den weltweit bedeutendstem Sammlungen islamischer Kunst und ist als ständige Leihgabe im Kuwait National Museum, dem „Dar al-Athar al-Islamiyyah“. Wenige Tage, nachdem die etwa 130 Meisterwerke islamischer Kunst das Museum verlassen hatten, begann der Golfkrieg. Das erst 1983 errichtete Museumsgebäude wurde zerstört. Die AI Sabah Collection wurde seither in Russland, USA, Frankreich, Italien, Holland und England gezeigt und hat nun Deutschland – das Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt – erreicht (bis 20.10.1996). Der vielgerühmte Katalog, bisher nur in englischer und französischer Sprache erschienen, liegt nun auch in deutscher Übersetzung vor. Das islamische Kunstschaffen wird hier in vier Perioden eingeteilt: Früher Islam (622 – 1050), die klassische Periode (1050 – 1250), die nachklassische Periode (1250 – 1500) und die späte islamische Zeit 1500 – 1800). Aus jeder dieser Perioden wird ein Querschnitt kunsthandwerklichen Schaffens – Buchkunst, Keramik, Glas, Metall, Schmuck, Elfenbein, Holz – mit kurzen Texten und hervorragenden Wiedergaben vorgestellt. Angesichts der durchweg hohen Qualität kann eine Wertung, wo die highlights dieses Kataloges liegen immer nur subjektiv sein: für mich sind es Buchkunst und Keramik. Die wissenschaftlichen Texte befassen sich schwerpunktmäßig mit dem Mäzenatentum, der Förderung von Kunst, Kunsthandwerk und Architektur durch private und öffentliche Auftraggeber und Sammler; hier schließt sich der Kreis: Die Bedeutung des Mäzenatentums für die Entstehung und Erhaltung von Kunstwerken ist allgemeingültig und nicht auf den islamischen Raum beschränkt. Ein Standardwerk für die islamische Kunst und ein schönes Buch dazu.

Print Friendly, PDF & Email